Kirche zu Ursprung
Die Geschichte der kleinen Dorfkirche in Ursprung begann vermutlich im 14.Jahrhundert. Das Entstehungsjahr der ersten Ursprunger Kirche ist uns leider nicht überliefert.
Wir wissen aber, dass Ursprung in unserer Gegend die Reformation zuerst annahm.Bereits 1533 hatte Ursprung mit Johannes Dörner, einem ehemaligen Benediktinermönch aus dem Chemnitzer Kloster, einen evangelischen Geistlichen. Die Ursprunger Kirche war zunächst Filialkirche von Erlbach und später von Wüstenbrand. Ab 1548 war die Ursprunger Kirche selbständige ev. Haupt- und Pfarrkirche.
Anfang des 18. Jh. musste die alte Kirche wegen Baufälligkeit abgetragen werden.
1725 begann man mit dem Bau eines neuen Gotteshauses, der 1729 vollendet wurde. Die Kirche war ein eingeschossiges, flachgedecktes Gebäude mit einem Dachreiter und einer Innenausstattung im barocken Stil. An den Emporen befanden sich Darstellungen biblischer Geschichten in naiver Bauernmalerei. Die Kirche schmückten u.a. ein lebensgroßes Kruzifix und eine Flügelaltar aus dem Jahre 1513, beides Werke des berühmten Zwickauer Bildschnitzers Peter Breuer.
Am 23. Oktober 1974 ereilte der Gemeinde Ursprung ein großes Unglück. Die kleine, schöne Dorfkirche, die den Ursprungern fast 250 Jahre als Gotteshaus gedient hatte, brannte auf Grund eines Heizungsschadens bis auf die Grundmauern nieder. Verschont blieben nur das Eingangshäuschen und die Sakristei. Außer dem Flügelaltar gingen alle Kostbarkeiten durch den Brand verloren. Der Flügelaltar befand sich zum Zeitpunkt des Brandes in der Sakristei. Diesem glücklichen Umstand und den Mut beherzter Gemeindemitglieder ist seine Rettung zu verdanken. Er schmückt nun wieder die neu erbaute Kirche von Ursprung. In seinem Schrein zeigt er Margarete und Anna Selbdritt, in den Flügeln oben Katharina und Ursula und unten Johannes den Täufer und Valentin. Die Rückseiten sind bemalt mit den Figuren des Sebastian und Jodokus, signiert und datiert 1513.
Noch vor dem Winter 1974/75 wurde die Brandstätte von Gemeindemitgliedern beräumt und die Ruine gesichert. Der Wiederaufbau der Kirche erfolgte überwiegend in Eigenleistung. Es ging sehr langsam voran, da es immer wieder an allem fehlte, was man zum Bauen benötigte. 1977 wurde das neue Dach aufgesetzt und 1978 begann man mit dem Turmbau. Zu Weihnachten 1978 ertönten vom Turm zum ersten Mal die neuen Bronzeglocken aus Apolda.
Die Gestaltung des Kircheninneren lag in den Händen der Architekten Köhler und Güttler. Sie orientierte sich an dem geretteten Flügelaltar. 1983 wurde die nach einem Entwurf von Herrn Güttler gefertigte Kassettendecke eingebaut. Die Emporen baute man 1986 ein. Sie stammen zum Teil aus der Kirche St. Niklas zu Ehrenfriedersdorf.
Es kam aber noch mehr aus anderen Kirchen, so ist der Kanzelkorb aus einer Forchheimer Kirche und das sich sehr gut einfügende Orgelgehäuse von 1804 aus Posseck. Das Orgelgehäuse wurde von der Fa. Schwandtner aus Ursprung, die auch Türen, Bänke, Kanzel, Predella, Taufbecken und Lesepult fertigte, restauriert und von Malermeister Bochmann farblich gestaltet. Das Aufstellen des Orgelgehäuses erfolgte im Frühjahr 1991, danach konnte der Einbau der Orgel beginnen. Der Orgelbaumeister Matthias Voigt aus Bad Liebenwerda baute die Orgel als sein Meisterstück.
Die Kirche wurde, nach Abschluss der Bauarbeiten, am 11. September 1988 in einem Festgottesdienst von Landesbischof Dr. Hempel geweiht.
Gestatten Sie mir zum Abschluss noch ein Wort zu den Glocken. Die Glocken tragen alle eine Inschrift. Die Inschrift der größten Glocke erinnert an den Kirchenbrand. Wie in anderen Kirchgemeinden auch, musste das Glockenspiel einige Male erneuert werden. So zersprang 1888 eine Glocke beim Läuten anlässlich des Todes von Kaiser Wilhelm des I., zwei Glocken mussten im ersten Weltkrieg zum Einschmelzen abgegeben werden und das letzte Glockenspiel wurde durch den Brand zerstört.
Die Inschriften der Glocken, die sich jetzt im Turm befinden, lauten wie folgt:
Große Glocke (h´) | „Der Glaube ist eine gewisse Zuversicht“ Hebr.11,1 dazu in kleiner Schrift am unteren Rand: „23. Okt. 1974 – Im Gedenken an den Tag des Kirchenbrandes“ |
Mittlere Glocke (d²) | „Gott ist die Liebe“ 1. Joh. 4,16 |
Kleine Glocke (e²) | „Christus Jesus ist unsere Hoffnung“ |
Einen Besuch in Ursprung sollten Sie unbedingt mit einem Besuch des Kirchleins verbinden. Im Pfarrhaus finden Sie bestimmt jemanden, der Ihnen Einlass gewährt.